Ist dieser historische Rennwagen 250 GT LWB Berlinetta „Tour de France" Ferraris Goldschatz?
Heute um 12:00 AM
Ferraris Vermögen, großartiges Design mit Dominanz im Motorsport zu verschmelzen, sind anscheinend keine Grenzen gesetzt. Wobei die Dynastie der 250er Modelle wohl als bedeutendste Leistung der Magier von Maranello zu werten ist. Wir alle kennen, bewundern und begehren Spielarten des 250 wie Lusso, GTO und California, doch vor allem die Geschichte des 250 GT LWB Berlinetta „Tour de France" ist eine, die von Triumpf geprägt ist und ihn zu einem Traumgefährt unter seinesgleichen avancieren ließ. Dieses nicht nur sinnbildlich, sondern auch real goldene Exemplar wird zu Jahresbeginn bei der mit Highlights gespickten Arizona Sale von RM Sotheby´s am 24. Januar versteigert. Schon jetzt ist klar, dass dieser Ferrari wieder für Schlagzeilen sorgen wird!
Er wurde im Jahr 1956 aus dem straßentauglichen 250 GT entwickelt, um dem XK von Jaguar und dem Mercedes-Benz 300 SL Konkurrenz zu machen. Als Antrieb besitzt er einen optimierten 3,0-Liter-V12 mit dreifachen Weber-Vergasern umhüllt von einer atemberaubenden Karosserie von Scaglietti, gefertigt aus Leichtbau-Aluminium. Das überragende Leistungsgewicht war der Schlüssel zum Erfolg dieses 250 – diese Variante reizte die Möglichkeiten der Gewichtsersparnis zu einer Zeit aus, als wenig andere sich darüber überhaupt Gedanken machten. Ausgerüstet mit Plexiglas und ein auf das Wesentliche reduziertes Cockpit, erfüllte der TdF seinen hohen Anspruch und fuhr bei der zermürbenden, rund 5.800 Kilometer währenden Tour de France-Langstreckenrallye den Gesamtsieg ein. Von diesem Ergebnis war Enzo Ferrari so beeindruckt, dass der Name Tour de France – TdF – mit diesem Auto verknüpft bleiben sollte.
Nach zwei weiteren Siegen bei der Tour de France in den Jahren 1957 und 1958 war dieser Name aller Ehren wert, zumal Scaglietti ab dem Jahr 1958 weiter an der Stromlinienführung des Autos feilte. Die Karosserie wurde weiter reduziert durch einen einzigen Lüftungsschlitz in den Segelpaneelen seitlich der Heckscheibe: Nur 36 Exemplare wurden in dieser Konfiguration produziert. Wobei die letzten Autos wesentliche technische Upgrades wie beispielsweise ein neues Getriebe, einen überarbeiteten Ansaugkrümmer und einige Verbesserungen am Motor erhielten. Da so viele dieser 250-Exemplare mit dem kompromisslosen Ziel des Siegens gebaut wurden, betrachteten viele Teams sie folglich als pures Werkzeug, um Tempo und Agilität zu erzeugen. Was zur Folge hatte, dass viele dieser Autos beschädigt oder komplett abgeschrieben wurden.
Dieses besondere Exemplar mit Fahrgestellnummer 0933 GT ist deshalb eines der wenigen, die völlig unversehrt ihre beeindruckende Motorsportkarriere überstanden haben. Diese wunderschöne Leichtbau-Karosserie ist ungezeichnet von jeglichen signifikanten Blessuren oder Narben dank des frühen Eigners, der den Ferrari vor weiteren heftigen Wettkämpfen bewahrte, nachdem er an der ersten Runde der Sportwagen-Weltmeisterschaft im Jahr 1960 bei den 1000 KM Buenos Aires Klassendritter und elfter insgesamt geworden war.
Als die Karriere auf den Rennstrecken beendet war, führte dieses Exemplar ein fürstliches Leben als Kronjuwel einiger der renommiertesten Ferrari-Sammlungen, darunter Pierre Bardinons Mas du Clos, Comte Frederic Chandon de Briailles, Michel Seydoux und beinahe 20 Jahre beim aktuellen Besitzer. Neu wurde der TdF in der One-off-Farbkombination von Oro Chiaro mit bordeauxrotem Leder im Interieur ausgeliefert. Heute besitzt das Auto ein makelloses Cockpit aus beigem Leder, allerdings ist die ursprüngliche Auskleidung noch vorhanden, falls der Wunsch besteht, die alte Pracht wiederherzustellen. Das allein ist schon eine außerordentlich seltene und verlockende Option für einen künftigen Käufer! Unter den Springenden Pferden und der glanzvollen Modellreihe 250 kann man hier wirklich von einer goldwerten Chance sprechen – eine Ikone, die Sport und Kunst auf Rädern auf unnachahmliche Weise vereint.