Ronnie Kessels Prodrive P25 Restomod ist ein Tribut an den Rallye-Subaru seines Vaters
Gestern um 12:00 AM
Aktuell wird die Automobillandschaft mit mehr Restomods geflutet denn je. Aber es gibt immer noch einige Exemplare, die aus der Menge herausragen, darunter der erstmals 2022 beim Goodwood Festival of Speed vorgestellte Reborn Subaru Impreza von Prodrive: genannt P25. Wenn man bedenkt, dass Prodrive damals als Subarus Werksteam fungierte und mit Colin McRae zwischen 1995 und 1997 einen WM- (1995) und zwei Vize-Titel holte, konnte es kein besseres Team geben, um eine moderne Neuinterpretation dieser blauen Rallye-Ikone mit ihren goldenen Felgen zu produzieren. Der „fliegende Schotte" McRae war nicht der einzige Mann, der damals in einem Subaru antrat. Loris Kessel, Ronnie Kessels Vater und selbst eine Schweizer Rennlegende, fuhr selbst erfolgreich einen Impreza WRC. Als Prodrive ankündigte, eine limitierte Auflage von 25 Exemplaren des P25 zu produzieren, war Ronnie ganz vorne mit dabei. Wir setzten uns mit ihm zusammen, um über seine Schönheit in der Farbe „World Rally Blue Mica" zu sprechen.
Ronnie, vielen Dank, dass Du Deinen Prodrive P25 mit uns teilst! Dein Vater Loris Kessel war ein vielseitiger Top-Pilot, der alles von der Formel 1 bis zu Le-Mans-Prototypen fuhr. Kannst Du für unsere Leser seine Verbindung zu Subaru erklären?
Mein Vater war ein Privatfahrer und Selfmade-Man, wie so viele in seiner Zeit. Mit 18 Jahren bekam er von seiner Mutter eine alte Alfetta geschenkt, die er für seine ersten Bergrennen modifizierte. Viele Leute halten ihn wegen seines F1-Hintergrunds für einen Rundstrecken-Spezialisten, aber begonnen hat er im Rallyesport, auch aus Kostengründen. Ab den 1990er-Jahren rundete er seine Rundstreckenkarriere dann ab, in dem er sich den Traum erfüllte, einmal bei den 24 Stunden von Le Mans zu fahren. Bei der Ausgabe von 1993 kam er im vom Team Obermaier eingesetzten Porsche 962 C auf den siebten Platz im Gesamtklassement und auf Platz Eins unter den Privatteams. Von diesem Zeitpunkt an verflochten sich für ihn drei Disziplinen – Rallye, GT und Langstrecke – immer weiter. Und 2001 gewann er in einem Subaru Impreza WRC die Rallye Ticino, damals eine der begehrtesten Läufe zur der Schweizer Meisterschaft.
Es ist erstaunlich, dass er sowohl auf der Rundstrecke als auch auf Schotter erfolgreich war. Du bist selbst ein ziemlich erfolgreicher Rennfahrer – was begeistert Dich besonders am Rallyesport?
Obwohl mein Vater ein großer Rallye-Fan war, versuchte er immer, mich seit Gründung des Teams Kessel Racing Ende der 1990er-Jahre in Richtung Rennsport zu lenken. Anders als mein Vater habe ich so meine Rennkarriere ausschließlich in der GT-Welt entwickelt und musste dabei Leidenschaft und Arbeit in Einklang bringen. Das hat bei mir definitiv eine Sehnsucht nach Rallyes hinterlassen – eine Disziplin, die mich zutiefst fasziniert. Was die Fahrer dort leisten, ist wirklich außergewöhnlich.
Dein Prodrive P25 ist der spirituelle Nachfolger des WRC Subaru, den auch Dein Vater Anfang der 2000er pilotierte. Wie speziell ist es, dieses Fahrzeug auf der Straße zu fahren und wie verhält es sich zum historischen Vorbild?
Als Prodrive diese limitierte Serie von 25 Autos ankündigte, die den goldenen Jahren des Subaru Impreza gewidmet war, reagierte ich sofort. Innerhalb von Sekunden sah ich meinen Vater mit einer Trophäe und Champagner auf dem Dach des Autos sitzen. Und mich selbst als Kind, wie ich mit ihm und meiner Schwester die „Recce" (Erkundungstouren) durchführte, ihm die Notizen vorlas und dabei den Wunsch verspürte, mit einer wahren Schneekönigin durch unsere Berghaarnadelkurven zu „tanzen". Aus dem Traum erwacht, griff ich zum Telefon, rief in England an und reservierte Chassis #11, meine Glückszahl.
Neben der emotionalen Verbindung: Was macht für Dich den Reiz des P25 im Vergleich zu den vielen anderen fantastischen Restomods auf dem Markt aus?
Ich möchte ganz ehrlich sein. Ich bin kein großer Fan von Restomods. Ich habe großen Respekt vor denen, die auf diesem Gebiet erfolgreich tätig sind, aber ich bevorzuge klassische Autos in ihrem ursprünglichen „Saft", wie sie damals als Straßenautos konzipiert oder als Rallyeautos vorbereitet wurden. Der P25 befindet sich in der Mitte: Es ist derselbe Hersteller und mehrfache Weltmeister, der diesem außergewöhnlichen Rallyemodell Tribut zollen wollte, indem er es 25 Jahre nach seinem ersten Sieg wieder glänzend auferstehen ließ. Natürlich mit einigen modernen Updates, aber unter Beibehaltung aller seiner charakteristischen Merkmale. Mit anderen Worten: David Richards versuchte, sich selbst zu übertreffen … und es gelang ihm!
Du bist mit dem Auto rund um St. Moritz gefahren. Wie verhält es sich auf der Straße und planst Du in Zukunft irgendwelche Abenteuer mit ihm?
Dieses Auto hat drei Persönlichkeiten: Straße, Sport und Rennen. Ich bin ein Geschwindigkeitsfan auf der Rennstrecke, plädiere aber immer dafür, die Straßenverkehrsregeln einzuhalten. Dieses Auto macht Spaß, wenn es von einer Kurve zur nächsten gleitet. Von seinen sechs Gängen nutzt man hauptsächlich die ersten drei, um sich von Biegung zu Biegung tragen zu lassen. Ich liebe es. Das Handling ist sehr ausgewogen, und der Motorsound ist besser als jede Playlist. Abenteuer? Nun, ich benutze den Wagen, um von zu Hause in die Berge zu fahren, zum Skifahren und um abends mit Freunden essen zu gehen. Jedes Mal, wenn sie einem anderen Autoliebhaber auf der Straße ins Auge fällt, zaubert diese kleine blaue japanische Schönheit ihm ein Lächeln ins Gesicht!
Fotos von Fabrizio d'Aloisio